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Die Lesekompetenz von Kindern hat in den vergangenen Jahren immer mehr abgenommen. Das belegen nicht nur die neuesten Ergebnisse der Internationalen-Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU), sondern auch die Erfahrungen der Lehrerinnen und Lehrer. Danach erreicht ein Viertel der Viertklässler nicht den Mindeststandard. Zudem wird eine immer höhere Streubreite der Leseleistung unter den Schülerinnen und Schülern nachgewiesen. Als Grund wird unter anderem angenommen, dass den Kindern die Übungszeit zum Lesen lernen fehlt.

Hier setzt das sogenannte Hamburger Leseband an, eine Fördermaßnahme, die nachweislich die Lesekompetenzen aller Kinder steigert. Zusammen mit der Schulaufsicht, dem Kompetenzteam, dem regionalen Bildungsbüro, dem Zentrum für digitale Bildung und Schule und wissenschaftlicher Unterstützung hat die Reinhard-Mohn-Stiftung den Transfer dieses erfolgreichen Hamburger Konzepts nach Gütersloh unterstützt. Der im Hamburger Modell vorhandene Ansatz wurde dabei noch um ein Fortbildungskonzept, das den Anforderungen der wirksamen Lehrkräftefortbildung entspricht, erweitert.

Das Leseband umfasst eine feste Lesezeit von 20 Minuten an vier bis fünf Tagen pro Woche, in der die Leseflüssigkeit trainiert, der Wortschatz auf- und ausgebaut sowie die Lesemotivation gesteigert wird, egal, welches Fach auf dem Stundenplan steht. Dabei werden unterschiedliche Lautlese-Verfahren eingesetzt wie zum Beispiel „Chorisches Lesen", „Würfellesen“, „Tandemlesen“, „Lesen mit Hörbüchern“ oder das „Lesetheater “. Diese Methoden nützen allen Kindern, erzielen aber besonders große Wirkungen bei Kindern, denen es an grundlegenden Kompetenzen fehlt.

 

Der Fortschritt der Lesefähigkeiten bei den Schülerinnen und Schülern wird durch eine regelmäßige Testung mit dem Salzburger Lesescreening (SLS) in einer Online-Version erfasst. Mit dem Lesescreening kann die Lesegeschwindigkeit der Kinder über das Lesen und Beurteilen von sinnvollen Sätzen überprüft werden. Es hilft somit, die Entwicklung grundlegender Lesefähigkeiten zu beobachten. Zusätzlich werden die Schulen mit ausgewähltem Material für alle Jahrgänge ausgestattet, den Lesekisten.

Im ersten Durchgang des Projekts waren ab August 2022 vier Grundschulen und eine Förderschule im Kreis Gütersloh dabei. Am zweiten Durchgang von "Lies mit", der im Mai 2023 startete, nehmen neun weitere Grundschulen und eine Förderschule teil.

Erste Rückmeldungen und Auswertungen zeigen, dass an den Schulen ein echter „Lesespirit" Einzug gehalten hat. Die Kinder haben sehr viel Spaß an der Lesezeit haben und fordern sie auch ein. Die Lehrkräfte integrieren die unterschiedlichen Methoden sowohl in der Lesezeit, aber auch außerhalb fest in den Schulalltag. Und nicht zuletzt die Ergebnisse des Online-SLS zeigen ganz objektiv, dass alle Schülerinnen und Schüler ihre Lesekompetenzen durch das zusätzliche regelmäßige Lesetraining über die „normale" Entwicklung hinaus steigern können.

Anika

Ansprechpartnerin

Anika Krumhöfner

Icon Email anika.krumhoefner@digitale-schule-gt.de