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Johannes Hahn Die Flüchtlingsfrage als Lackmustest für unsere Generation

"Die Antworten der EU auf die Flüchtlingssituation sind der Lackmustest für unsere Generation. Nur wenn wir die Herausforderungen von Flucht und Vertreibung mit Stärke und Solidarität lösen, können wir diesen Test bestehen."

Johannes Hahn (Österreich), EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik in Brüssel
Etienne Ansotte
1 Abdulkader Mohammad (Eritrea)_International Law and Policy Institute (ILPI).jpg Die Situation der eritreischen Flüchtlinge

"Die Opfer des Status quo sind die Tausenden eritreischen Flüchtlinge. Diejenigen, die auf ihrer Reise nach Europa oder zur arabischen Halbinsel starben, von Schleppern verführt wurden oder es bis nach Europa geschafft haben, aber traumatisiert sind und daran scheitern, sich in zunehmend fremdenfeindliche Gesellschaften zu integrieren. Jene, die in Eritrea zurückbleiben und deren Leben von der Regierung bestimmt wird – im Hinblick darauf, wo sie studieren, wo sie wohnen und welche Art von Arbeit sie unbezahlt verrichten müssen – sind ebenfalls Opfer."

Abdulkader Saleh Mohammad (Eritrea), Professor em. für Soziologie, Oslo
International Law and Policy Institute (ILPI)
6 Ziad Majed (Syrien)_Souria Houria.jpg Ein Ende des Kriegs in Syrien

"Eine politische Lösung für Syrien, eine Beendigung des Krieges, der Übergang zu einer neuen Regierung, die internationale Unterstützung beim Wiederaufbau und eine wirksame Justizverwaltung - das sind alles wesentliche Faktoren, um die Krise nachhaltig beenden zu können. Nur damit kann vielleicht eines Tages die Rückkehr der Flüchtlinge ermöglicht und eine der schlimmsten humanitären Katastrophen, die die Welt in den letzten Jahrzehnten gesehen hat, beendet werden."

Ziad Majed (Syrien), Privatdozent am Department for International and Comparative Politics an der American University in Paris
Souria Houria
3 Thanos Dokos (Griechenland)_Hellenic Foundation for European and Foreign Policy (ELIAMEP).jpg Kein Ende der Migration in Sicht?

"Obwohl ein Ende der Krise in Syrien die derzeitige Anzahl von Asylbewerbern reduzieren würde, werden Migrationsströme aufgrund anderer wirtschaftlicher, ökologischer und sicherheitsbezogener Gründe auch in Zukunft eine große Herausforderung für Europa darstellen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, eine langfristige Strategie fürs Migrationsmanagement zu entwickeln."

Thanos Dokos (Griechenland), Generaldirektor der Hellenic Foundation for European and Foreign Policy (ELIAMEP) in Athen
Hellenic Foundation for European and Foreign Policy (ELIAMEP)
8 Amira Ahmed Mohamed.JPG Unterstützung für "bad regimes"?

"Der politische Ansatz, Ländern aller Art im Gegenzug für deren vermeintliche Hilfe beim Fernhalten von Migranten aus Europa Wirtschaftshilfe zu versprechen, hat sich kurzfristig als unwirksam und langfristig als unhaltbar erwiesen. Einem Regime, wie dem aktuellen im Sudan, zusätzliche Ressourcen zu überlassen, stellt vielmehr einen Anreiz für solche Regime dar, weiterhin Kriege zu führen, den Zugang zur Grundversorgung und die Menschenrechte ihrer Bürger zu beschneiden und aktiv terroristische Aktivitäten im Ausland zu unterstützen."

Amira Ahmed Mohamed (Sudan), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department of International Development and Social Change and der Clark University in Worchester, USA
Hatem El-Fahl
5 Shola Omotola (Nigeria)_Privat.jpg Schwache staatliche Strukturen

"Eine Reihe von Faktoren sind für Nigerias Migrationskrise verantwortlich. So spielten beispielsweise die schwachen oder abnehmenden staatlichen Strukturen eine Schlüsselrolle. Vereinfacht gesagt wird Staatskapazität oft als die Fähigkeit staatlicher Institutionen definiert, in Reaktion auf kritische Bedürfnisse der Gesellschaft offizielle Ziele effektiv formulieren und umsetzen zu können. ... Leider versagt der nigerianische Staat in Bezug auf alle Dimensionen der Staatskapazität."

Shola Omotola (Nigeria), Professor für Politikwissenschaften an der nigerianischen Federal University Oye-Ekiti
Shola Omotola privat
2 Mariam Safi (Afghanistan)_Organization for Policy Research and Development (DROPS).jpg Alle Mühen umsonst in Afghanistan?

"Über 50 Regierungsbehörden sowie humanitäre und entwicklungspolitische Akteure – einschließlich UN-Agenturen, internationale Organisationen und NGOs – beteiligen sich derzeit an der Entwicklung von länderspezifischen Portfolios (für Afghanistan), die sich den miteinander verknüpften Bereichen Bildung, Gesundheit und Verbesserung der Lebensgrundlagen widmen. Korruption und mangelnde Kapazitäten der regionalen Akteure haben jedoch die Umsetzung der 'Solutions Strategy for Afghan Refugees' (SSAR) behindert."

Mariam Safi (Afghanistan), Direktorin der afghanischen Organization for Policy Research and Development Studies (DROPS) in Kabul
Organization for Policy Research and Development (DROPS)
4 Hryhoriy Nemyria (Ukraine)_Alexander Prokopenko.jpg Die Auswirkungen von Korruption

"Korruption, insbesondere wenn es sich um ein systemisches Phänomen handelt, kann die Migration und Flucht von Binnenvertriebenen antreiben und gleichzeitig deren Rückkehr verhindern. Sie kann die Wirksamkeit von Hilfsprogrammen untergraben und Programme zur Rückgabe von Eigentum oder zur Wiedereingliederungshilfe stören und damit Flüchtlinge weiter von einer Rückkehr abhalten. Alle Wiederaufbau- und Entwicklungsbemühungen sollten daher mit Antikorruptionsmaßnahmen einhergehen und die internationale Gemeinschaft sollte Hilfsgelder mit Auflagen zur Korruptionsbekämpfung verbinden, um die Entstehung neuer Migrationsanreize zu verhindern."

Hryhoriy Nemyria (Ukraine), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses des ukrainischen Parlaments
Alexander Prokopenko
7 Zakariya El Zaidy (Libyen)_Privat.jpg Die Bürger einbinden und mitnehmen

"Wenn politische Maßnahmen zur Migrationssteuerung im weiteren Sinne nachhaltig sein sollen, muss die Öffentlichkeit in der Tat umfassender informiert werden. Die Informationen müssen sachlich richtig sein, die humanitären und menschenrechtlichen Perspektiven berücksichtigen und eine lösungsorientierte Analyse beinhalten, statt der Verantwortung aus dem Weg zu gehen. Gleichzeitig dürfen die Bürger nicht den Eindruck haben, dass sie herablassend behandelt werden oder unbeteiligt sind. ... Wir müssen die Menschen befähigen, aus einer Position des Wissens heraus zu handeln und auf Fehlinformation beruhende Vorurteile reduzieren. Auch die Medien können eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, eine Gesellschaft zu schaffen, in der die Menschen besser informiert und weniger anfällig für Hassbotschaften sind."

Zakariya El Zaidy (Libyen), Teamleiter beim Danish Refugee Council, Abteilung Libyen
Zakariya El Zaidi privat

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