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Transparenz über Gesundheitsanbieter erhöht Qualität der Versorgung
Das Projekt „Weisse Liste“ hat die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zum sogenannten Public Reporting analysiert und die Bevölkerung zu ihrer Einschätzung befragt. Das Ergebnis: Public Reporting wirkt – über verschiedene Hebel.
Als weitere Wirkrichtungen kommen der Markt medizinischer Leistungen und die Leistungsanbieter hinzu: Ohne – zumindest brancheninterne – Offenlegung von Qualitätsdaten funktioniert der Qualitätswettbewerb medizinischer Leistungsanbieter nicht. Public Reporting schafft für einzelne Anbieter Anreize, die Qualität ihrer Leistungen zu verbessern, und ermöglicht ein Benchmarking mit anderen Anbietern. Viele Leistungsanbieter begreifen die Qualitätsberichterstattung auch als Marketinginstrument, um Patienten zu gewinnen.
Zu den Adressaten gehören ferner Aufsicht, Kostenträger und Politik. Public Reporting kann die Qualitätskontrolle, Effektivität und Wirtschaftlichkeit in einem Gesundheitsversorgungssystem verbessern. Das gilt insbesondere für die Effizienz der Beschaffung und Bereitstellung von Gesundheitsleistungen. So kann die Veröffentlichung von Qualitätsdaten den Krankenversicherungen oder der Politik helfen, qualitätsorientierte Vereinbarungen und Vergütungssysteme zu entwickeln.
Unabhängig von diesen fünf und möglichen weiteren Wirkrichtungen entspricht öffentliche Qualitätsberichterstattung auch gesellschaftlichen Wertvorstellungen, was die Rechenschaftspflicht und Transparenz steuer- oder beitragsfinanzierter Leistungen angeht. Die große Mehrheit der Bürger wünscht sich in diesem Zusammenhang eine gesetzliche Verpflichtung zur Offenlegung der Versorgungsqualität. In der Verwirklichung dieses Anspruchs dürfte eine weitere wesentliche Aufgabe der bestehenden Public-Reporting-Initiativen liegen. Bertelsmann Stiftung
Neben den potenziellen Nutzern hat die Bertelsmann Stiftung auch tatsächliche Nutzer von Qualitätsdaten im Internet befragt: Knapp 80 Prozent von 1.363 Teilnehmern einer Onsite-Befragung des Internetportals „Weisse Liste“ gaben an, relevante Informationen seien dort einfach zu finden. Rund drei Viertel der Nutzer, darunter auch Ärzte und Pflegeberater, fanden die Informationen hilfreich.
Gut 20 Prozent sagten, sie hätten ihre Entscheidung für eine Behandlungseinrichtung daraufhin überdacht. Der verhaltenen Nutzung von Public-Reporting-Portalen stehen also ein großes Interesse an der Veröffentlichung von Qualitätsdaten und auch ein nachgewiesen hoher Nutzen für die tatsächlichen Anwender gegenüber. Bertelsmann Stiftung
Sofern Qualitätsinformationen über Kliniken verfügbar sind, wünschen sich 84 Prozent der befragten Patienten ausführliche Informationen von ihrem behandelnden Arzt. Das verdeutlicht die Notwendigkeit, die Nutzung von Qualitätsdaten als Entscheidungshilfe in die Abläufe der Versorgung – insbesondere bei Haus- und Fachärzten – einzubetten und mit geeigneten Kommunikationsangeboten zu flankieren. Bertelsmann Stiftung