1. Auflage 2024, 68 Seiten (PDF)

DOI 10.11586/2024084

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Vorbehalte gegenüber Muslim:innen und ihrer Religion haben sich seit vielen Jahren in Deutschland festgesetzt. Der Religionsmonitor zeigt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung (52 Prozent) im Islam eine Bedrohung sieht. Dieser Anteil ist seit zehn Jahren unverändert hoch.

Antimuslimische Vorbehalte sind meist mit negativen Bildern verknüpft, die Menschen dem Islam oder Muslim:innen zuordnen. Insofern ist zu fragen, welche Vorurteile über den Islam und die muslimische Bevölkerung in Deutschland verbreitet sind – und wie sich diese im alltäglichen Zusammenleben auswirken.

In der vorliegenden Studie des Religionsmonitors 2023 haben wir deswegen erstens ein breites Spektrum an Vorurteilen untersucht, die sich zum einen gegen den Islam als Religion, zum anderen gegen konkrete Menschen, also Muslim:innen oder als solche wahrgenommene Personen, richten können. Zweitens haben wir Verhaltensintentionen analysiert, da mit Blick auf Diskriminierung und Teilhabe vor allem diese Handlungsdimension von Relevanz ist. Entscheidend ist zudem, inwieweit sich Vorurteile in diskriminierende Handlungsabsichten übersetzen; daher haben wir auch die Zusammenhänge zwischen Vorurteilen und Handlungsintentionen in den Blick genommen.

Drittens war für uns schließlich eine lösungsorientierte Perspektive ein zentrales Anliegen, weshalb wir auch erfasst haben, in welchem Maße ein differenziertes Wissen über muslimisches Leben in Deutschland vorhanden ist. Anhand einer eingehenden Analyse der Beziehungen zwischen allen drei Dimensionen können wir darlegen, inwieweit dieses Wissen gegen Vorurteile und Diskriminierung wirksam sein kann.

Ein Kernergebnis, das vorsichtig optimistisch stimmt, sei hier vorweggenommen: Neben stark verbreiteten antimuslimischen Vorurteilen gibt es in breiten Teilen der Bevölkerung auch eine differenzierte Sicht auf muslimisches Leben in Deutschland.